Rückblick: Open Space über die Einführung und Skalierung von KI-Projekten in Unternehmen

31.10.2025

Am 30. Oktober waren wir mit dem Open Space-Workshop „Erfolgreiche KI-Strategien: Vom Pilotprojekt zum breiten Einsatz“ zu Gast bei Open Grid Europe. Zum Auftakt gab es eine kurzweilige Begrüßung und Einführung in die Geschäftsfelder von OGE durch CIO Ralf Werner und einen Impulstalk zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Prof. Dr. Ralf Plattfaut (UDE) und Immanuel Weber, Lead AI bei OGE, diskutierten mit Moderatorin Gerdy Schmidt-Meuter, wie Unternehmen den Sprung vom Pilotprojekt in den breiten Einsatz schaffen. Im Anschluss konnten die Teilnehmer*innen eigene Fragen, Herausforderungen oder Projektideen aus der Praxis einbringen und sie in kleinen, interdisziplinären Gruppen gemeinsam diskutieren.

Tipps aus dem Expertentalk

Prof. Plattfaut und Immanuel Weber waren sich einig: Das Wichtigste ist einfach anfangen und sich nicht direkt von Souveränitäts-  und Sicherheitsfragen ausbremsen lassen. Denn, so Prof. Plattfaut, KI als Technologie verschwindet nicht wieder. „Wir sind als Gesellschaft in Deutschland extrem ingenieursgetrieben und denken darüber nach, wie wir Probleme ingenieursmäßig lösen. Und genau diesen Spirit kann man an KI legen: Okay, neues Problem, neue Technologie – bauen wir rein.“

Am Anfang steht das Ausprobieren
Dabei kann man frei verfügbare KI-Werkzeuge – etwa Microsoft Copilot oder ChatGPT – einsetzen. Indem man erste Erfahrungen sammelt, bauen sich Berührungsängste ab und man entwickelt ein Gefühl dafür, was diese Technologien leisten können. „Learning by doing“, auch wenn der Nutzen zunächst kaum messbar ist.

Erste Use Cases in unkritischen Bereichen
Die Skalierung beginnt mit Use Cases in Bereichen der Organisation, in denen ein Scheitern keine gravierenden Folgen hat. Hier lassen sich wertvolle Lerneffekte erzielen. Gleichzeitig können diese Projekte als interner „Proof of Concept“ dienen – sie zeigen, dass KI tatsächlich Mehrwert schafft und Investitionen gerechtfertigt sind.

Integration in die Wertschöpfung und Optimierung des Kerngeschäfts
Wenn die Grundlagen gelegt sind, lohnen sich größere Investitionen in Projekte, die Strukturen und Prozesse nachhaltig verändern. Die Basis dafür, dass KI nicht nur experimentell genutzt, sondern strategisch wirksam einsetzt wird, ist gewachsenes Vertrauen – sowohl in die Technologie als auch in die Teams, die sie einsetzen.

Entscheidend ist aus Sicht von Immanuel Weber die Kultur im Unternehmen: „Nicht mit der Keule kommen und sagen „Wir [aus der IT] wissen es besser“. Das funktioniert selten. Man muss die Leute mitnehmen, ernst nehmen, was in den Fachbereichen passiert – dort sind die Expert:innen, nicht wir. Gleichzeitig aus den Silos raus: Rollen tauschen, andere Perspektiven zulassen – und plötzlich merkt man: „Vielleicht geht’s doch auch anders.“ Vieles ist kulturell, gar nicht so sehr Technologie: ernst nehmen, Vertrauen aufbauen, gemeinsam Lösungen finden.“

Perspektivwechsel im Workshop-Teil

Gemeinsam Lösungen finden konnten die Teilnehmer*innen bereits im interaktiven Teil der Veranstaltung. In kleinen, bunt gemischten Gruppen haben sie Ihre Anwendungsbeispiele aus der Praxis diskutiert – von der KI-gestützten Dokumentation von Erfahrungswissen in einem Handwerksbetrieb bis hin zur Ausbalancierung von IT-Sicherheitsanforderungen im Großunternehmen, um den Einsatz von KI zu erleichtern. Das gemeinsame Fazit: Ein guter Hinweis, den die Unternehmen selbst umsetzen können, reicht oft aus, um den Stein ins Rollen zu bringen. Deshalb sind Formate wie der Open Space, in denen man sich gegenseitig Tipps und Feedback geben kann, so wertvoll. Im Handwerksbetrieb sollen beispielsweise demnächst Gespräche mit dem Handwerksmeister via Zoom aufgezeichnet und mit Hilfe von KI-Tools transkribiert und inhaltlich strukturiert werden. So entsteht mit relativ geringem Aufwand eine interne Wissensdatenbank für seine Nachfolger, die durch ergänzende Präsentationen oder Videos weiter ausgebaut werden kann.

Vielen Dank an die Moderatorin Gerdy Schmidt-Meuter, die den Raum für einen offenen, engagierten Austausch bereitet hat und  an alle Teilnehmer*innen für ihren wertvollen und wertschätzenden Input.

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