Erinnern und erwarten: MERCUR fördert Verbund NeuroMind
27.07.2021
Wozu haben wir ein Gedächtnis? Nicht nur, um in Erinnerungen an Vergangenes zu schwelgen. Unser Gehirn passt sich nämlich auch neuen Begebenheiten an und bildet aus gemachten Erfahrungen Erwartungen an das, was künftig passieren wird. Diese neue Sicht auf das Gedächtnis wirft viele Forschungsfragen auf. Ihnen widmet sich das Forschungskonsortium NeuroMind der UDE und der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Das Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) fördert das Vorhaben ab Januar 2022 für fünf Jahre mit rund zwei Millionen Euro.
NeuroMind bündelt eine Vielzahl an interdisziplinären Verbünden an UDE und RUB. Insgesamt sind 56 Forschende beteiligt, dazu kommen Partner aus den USA, den Niederlanden und Australien. Neben dem Bochumer Biopsychologen Prof. Dr. Onur Güntürkün (Sprecher) bringen sich ganz wesentlich UDE-Professorin Dr. Ulrike Bingel (Medizinische Fakultät, Neurologie) sowie UDE-Professor Dr. Matthias Brand (Allgemeine Psychologie: Kognition) mit ihren Arbeitsgruppen ein.
Erwartungen, sagen beide, spielen nicht nur in unserem Alltag eine große Rolle, sondern auch im klinischen Kontext. „Geht jemand davon aus, dass eine medizinische Behandlung zum Erfolg führen wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer, dass sie es auch tut. Ganz anders, wenn die Erwartung negativ ist“, betont Prof. Bingel. Sie leitet an der UDE einen von der DFG geförderten TRR/Sonderforschungsbereich zum Thema „Treatment Expectation“.
„Die Veränderungen von Erwartungen sind auch bei psychischen Störungen ein wichtiger Faktor“, sagt Prof. Brand. Er leitet eine DFG-Forschungsgruppe, in der Online-Verhaltenssüchte untersucht werden. „Deswegen wollen wir durch den Einsatz moderner Methoden die neurobiologischen Grundlagen von Erwartungsveränderungen und deren Wechselwirkungen mit physiologischen Vorgängen, wie z.B. Stressreaktionen, besser verstehen“.
Bingel wie Brand freuen sich sehr über die MERCUR-Förderung: „Dadurch kann die bestehende hervorragende Zusammenarbeit mit den Bochumer Kolleg:innen noch weiter ausgebaut werden.“
Weitere Informationen:
https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2021-07-27-neurowissenschaft-erinnern-um-die-zukunft-vorherzusagen
Prof. Dr. Ulrike Bingel, Neurologie, ulrike.bingel@uk-essen.de