11.02.2025 – Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft
11.02.2025
Die Karrierewege von Frauen in der Wissenschaft sind eng mit der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft verknüpft, da Vielfalt in Forschung und Innovation essenziell für nachhaltigen Fortschritt ist. Das klingt erstmal ziemlich abstrakt. Wir versuchen am Beispiel künstlicher Intelligenz zu veranschaulichen, wie sich die mangelnde Teilhabe von Frauen an Forschungs- und Entwicklungsprozessen negativ auswirkt:
KI-Modelle werden mit Datensätzen trainiert, die i.d.R. von männlich dominierten Teams zusammengestellt und ausgewertet werden. Dadurch entstehen geschlechtsspezifische Verzerrungen, die wiederum diskriminierende Entscheidungen begünstigen können – ob auf dem Arbeitsmarkt, bei Kreditvergaben oder im Bereich medizinischer Diagnosen. Wenn sich mehr Frauen am Entwicklungsprozess beteiligen, fließen Ihre Perspektiven und Erfahrungen ein, was die Wahrscheinlichkeit von ausgewogenen und umsichtigen Ergebnissen erhöht. Dieses Prinzip gilt für alle Fachbereiche, mal mehr und mal weniger offensichtlich.
Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wurde vor zehn Jahren ins Leben gerufen, um ihre Chancen in der Forschung zu verbessern. Durch mehr Stipendien, Mentoringprogramme und Arbeitsplätze sollen Frauen in der Wissenschaft gefördert und junge Mädchen insbesondere für MINT-Fächer begeistert werden.
Die Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) im Interview
Mädchen und junge Frauen schließen die Schule im Durchschnitt mit besseren Noten ab und sind an Universitäten sogar in der Mehrheit. Doch je höher die akademische Qualifikation, desto geringer wird der Anteil der Frauen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, meint Prof. Dr. C. Katharina Spiess, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und Bildungsökonomin, im Interview. „Das hat damit zu tun, wie Frauen begegnet wird, was ihnen zugetraut wird, und was die gesellschaftlichen Normen sind. Der „unconscious bias“, also unbewusste Vorurteile gegenüber Frauen, spielt auch in der Wissenschaft eine Rolle. Von den gesellschaftlichen Normen geprägt, haben Frauen ihre Vorstellungen und Präferenzen. Die Sorge- und Erziehungsarbeit wird nach wie vor mehrheitlich von Frauen getan, und es ist nicht einfach, diese mit einer wissenschaftlichen Karriere zu kombinieren. Das schreckt viele Frauen ab, und nach wie vor weniger Männer“.
Erfolgreiche Frauen in Forschung und Entwicklung motivieren die nächste Generation, selbst eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. Ob das der richtige Weg ist, sollte jede/r sorgfältig prüfen, so Prof. Dr. Spiess: „Ich rate allen, sich erst einmal anzuschauen, ob sie gerne wissenschaftlich arbeiten. Das kann man bei einer Masterarbeit und der Promotion gut „ausprobieren“. Wenn da der Funke überspringt und man erkennt, dass man genau für diese Art des Arbeitens brennt, dann lohnt es sich. Darüber hinaus muss man sehr resilient sein und mit Höhen und insbesondere Tiefen gut umgehen können. Das rate ich sowohl jungen Männern als auch jungen Frauen.“ > weiterlesen