Thesenpapier „Standort Deutschland: Zukunft durch Innovation“
07.02.2025
Der Stifterverband, die Leopoldina und die VolkswagenStiftung haben ein gemeinsames Thesenpapier mit sechs konkreten Hebeln für Veränderungen der Forschungs- und Innovationspolitik vorgelegt.
Eigentlich hat Deutschland die besten Voraussetzungen für ein starkes Innovationssystem: Eine hochdifferenzierte und exzellente Forschungslandschaft mit weltweit führenden Forscher*innen, eine solide Wirtschaft mit einer Vielzahl forschungsintensiver Branchen und entsprechend Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die mit 3,14 Prozent des BIP im oberen Bereich der führenden Industrienationen liegen. Dennoch verliert Deutschland zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Der Grund ist weniger konjunkturell, sondern strukturell: Forschungsergebnisse fließen zu selten in marktfähige Innovationen ein.
Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und dem Stiftungswesen haben drei Hauptdefizite erkannt, die hierzulande die Innovationskraft hemmen:
- Priorisierungsdefizit: Fehlende strategische Missionen und unklare Zielsetzungen.
- Koordinationsdefizit: Ineffiziente, fragmentierte politische Steuerung.
- Umsetzungsdefizit: Langsame Entscheidungsprozesse verhindern effektive Innovationen.
Um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken, schlagen die Expert*innen der Politik sechs zentrale Reformen vor:
- Neustrukturierung eines Bundesministeriums für Forschung und Innovation mit besserer Koordination zwischen Bund, Ländern und Wirtschaft.
- Regulatorische Erleichterungen für Forschungsinstitutionen, um Innovationsprozesse zu beschleunigen.
- Strategische Priorisierung von Innovationsmissionen über Legislaturperioden hinweg.
- Ergebnisorientierte Steuerung statt zu detaillierter Vorschriften.
- Stärkere Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft, inklusive privater Investitionsanreize.
- Maßnahmen gegen Brain Drain, etwa durch ein „Innovationsvisum“ für internationale Talente.
Mit dem Thesenpapier „Standort Deutschland: Zukunft durch Innovation“ möchten die beteiligten Institutionen und Personen dringend notwendigen Veränderungen – oder zumindest die politische Diskussion darüber – anstoßen, damit die an sich guten Standortvoraussetzungen in Deutschland besser in konkrete Beiträge zum wirtschaftlichen und sozialen Erfolg und zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft umgesetzt werden können.